Ein Wort: Fiebertraum
Was geht Party people. Die epische Reise begann am Donnerstag schon um 6 Uhr. So früh bin ich schon lange nicht mehr aufgestanden. Aber wenn ich eine Chance auf ein rechtzeitiges Ankommen in Italien haben wollte musste ich eben so früh aufstehen, um die Bahn nach Köln um 8:17 zu nehmen. Bis dahin begleitete mich dann noch mein Vater, welcher in Köln arbeitet. Nach dem wir uns dann verabschiedeten nahm ich nun den Zug nach Basel. Ausnahmsweise hatte die DB keinerlei Probleme und ich kam pünktlich dort an. Vor Hunger fast sterbend entschied ich mich dazu, in Basel eine Brezel zu kaufen. Spoiler: das war nicht besonders klug. Die Brezel kostete mich nämlich 9€. Gut, eigentlich 2,40€ (was immernoch teuer ist). Man musste den Preis jedoch selbst im Kartenlesegerät eintippen. Natürlich merkte ich dies nicht und tippte fröhlich darauf umher. Als ich dann realisierte, dass ich soeben 9€ für eine Brezel bezahlte war es schon zu spät, denn ich musste in die nächste Bahn. Nach einer schönen Bahnfahrt durch die Alpen (siehe Foto) und genauso schönen Fahrt durch Italien kam ich gegen 22:10 in La Spezia an. Eine kleine Stadt die etwas nördlich von Pisa liegt. Nachdem ich mir im letzten geöffneten Supermarkt noch etwas essen kaufte stand ich nun vor einem Problem: ich hatte keinen Schlafplatz für die erste Nacht gebucht. Ich habe nämlich auf Verspätungen bei der Bahn gehofft, sodass ich in dieser hätte schlafen können. Machen konnte ich daran nun auch nichts mehr also musste ich eine Lösung finden. Entweder, ich schlafe hier am Bahnhof, oder ich wandere schonmal in das Dorf, wo ich am folgenden Tage ein Zimmer gebucht hatte. Da der Bahnhof mit dem im Düren zu vergleichen war entschied ich mich für Option Nummer 2. Also musste ich nun im Dunkeln und mit einem schweren Rucksack auf den Schultern einem Berg erklimmen, auf welchem das Dorf lag. Eine knapp 3 Stündige Wanderung. Es war zu diesem Zeitpunkt 23:15. Aber was blieb mir denn anderes übrig? Also bin ich losmaschiert. Zuerst ging es noch durch die Stadt, später aber über einen alten Römerweg.
Das bin ich (links)(offensichtlich nicht erfreut) und das war mein Weg (rechts). Zum Glück hatte ich eine Stirnlampe dabei. Sonst wäre dies wahrscheinlich nicht so gut ausgegangen. Also kämpfte ich mich nun knapp 1,5 Std diesen Weg hinauf bis endlich Licht am Horizont war. Dies war jedoch nicht das ersehnte Dorf sondern eine Straßenlaterne. Der Weg führte jetzt nämlich entlang einer Steilen und kurvigen Landstraße. Nachdem ich dann auch dieser Straße knapp eine Stunde folgte waren meine Kräfte am Ende. Ich war schon kurz davor einfach am Straßenrand einzuschlafen als plötzlich ein Auto an mir vorbei fuhr. In ca 50 Metern Entfernung blieb es dann stehen, legte den Rückwärtsgang ein und fuhr zurück zu mir. Kurz vor mir hielt es dann an und hinter einem offenen Fenster guckten mich zwei italienische Jugendliche an. Nachdem sie verstanden haben, dass ich nur englisch spreche fragten sie mich, was ich denn um dieser Urzeit hier mache, und ob sie mir helfen können. Sie boten mir dann an mit ihnen hoch ins Dorf zu fahren. Ich war gerettet. Nun fuhr ich also mit den beiden die letzten Kilometer. Der, der mich ansprach hieß Mattheus. Wir unterhielten uns noch etwas woran ich aber kaum noch Erinnerungen habe. Dafür war ich einfach zu müde. Als die beiden mich dann oben im Dorf absetzten und wir uns verabschiedeten begab ich mich nun auf die Suche nach einer Bank. Meine Hoffnung, dass das Hostell für morgen doch noch irgendwie aufhatte wurde leider enttäuscht. Es blieb mir also nichts anderes übrig. Vor der örtlichen Kirche wurde ich dann fündig. Ich lud also meine Sachen ab, packte meine Schlafsack auf und legte mich hin. Schlafen konnte ich jedoch nicht, da es kalt, laut und hell war. Gegen 3 Uhr hörte ich dann Schritte. Wer ist denn bitte um diese Uhrzeit noch unterwegs. Ich staunte nicht schlecht, als plötzlich ein Wildschwein um die Ecke kam. Leider war es mir nicht gut gesinnt, sodass ich aufspringen und laute Geräusche von mir geben musste um es zu verjagen. Wenigstens war ich jetzt so voll mit Adrenalin, dass es wenigstens etwas wärmer war. Ich entschied mich dann, meine gesamten Klamotten anzuziehen. 4 paar Socken, 3 T-Shirts, meinem Pullover und meine Jacke. Jetzt war es wenigstens nicht mehr kalt. Als ich gerade kurz davor war einzuschlafen kam das Wildschwein zurück. Diesmal jedoch nicht alleine. Eines von diesen sprintete sogar auf mich zu, entschied sich dann im letzten Moment doch noch anders und verschwand wieder. In dieser Nacht besuchten mich die wildschweine noch ein drittes Mal, diesmal jedoch ohne Vorkommnisse. Als ich mich dann wieder aufmachen wollte um zu schlafen, sah ich bereits die ersten Lichtstrahlen am Horizont. So endete der erste Tag.